Fahren
Fahrsport ist eine Form
des Pferdesports und bezeichnet im weitesten Sinne das Fahren mit Kutschen
und Wagen. In Deutschland steht Fahrsport im Gegensatz zum Freizeitfahren
tendenziell für Fahrturniere bzw. das Training dafür.
Auf Fahrturnieren wird im allgemeinen ein-, zwei- oder vierspännig
gefahren. Die meisten Turniere bestehen aus Prüfungen in den Disziplinen
Dressur, Geländefahren und Hindernisfahren. Diese können einzeln
gewertet werden, es gibt jedoch auch Prüfungen, bei denen der Gesamtsieger
das Gespann mit den besten Resultaten aller drei Teilprüfungen ist.
Pionier des Fahrsports war Benno von Achenbach. Noch heute
ist bei allen deutschen Turnieren unter dem Dachverband der FN das Achenbach-Fahrsystem
üblich, andere anerkannte Fahrsysteme wie etwa ungarische Anspannung
werden toleriert. Das "Nichtfahren nach Achenbach" führt
gemäß LPO (Leistungs-Prüfungs-Ordnung) zu einem geringen
Punktabzug (0,5 Punkte).
Dressurfahren
Hindernisfahren
Geländefahren
Dressurfahren
Hier wird auf einem
Fahrviereck eine vorgeschriebene Dressuraufgabe absolviert. Die Dressuraufgabe
besteht wie beim Reiten vorwiegend aus bestimmten Hufschlagfiguren, die
in den vorgegebenen Gangarten ( Schritt, Trab, selten auch Galopp) und
im verlangten Gangmaß (z.B. Arbeitstrab, starker Trab) zu absolvieren
sind. Bei der Beurteilung durch die Richter wird außerdem auch Wert
auf stilechte Kleidung, Kutschen traditioneller Bauweise und Ausrüstung
(Peitsche, Kutschenlampen, uvm.) sowie dazu passende Pferde (siehe auch
Equipage) gelegt. Die Dressur wird mit Wertnoten zwischen 0 und 10 mit
Zehntelwerten bewertet. Viele Veranstalter verlangen das Erreichen einer
Wertnote von mindestens 5,0 um die folgende Gelände- oder Hindernissprüfung
fahren zu dürfen.
Hindernisfahren
Das Hindernisfahren
nennt sich inoffiziell Kegelfahren. Auf einem Parcours sind je nach Schwierigkeitsgrad
der Prüfung bis zu 20 Kegelpaare aufgestellt, deren Abstand etwa
20 cm-50 cm weiter ist als die Wagenspur. Die Kegelpaare sind innerhalb
einer festgelegten Strecke möglichst schnell zu durchfahren, ohne
einen Kegel umzuwerfen oder einen Ball der auf den Kegeln liegt abzuwerfen.
Die Kegeltore sind mit einer roten Zahl auf der rechten Seite und einer
weißen Zahl auf der linken Seite durchnummeriert. Wer ein Tor auslässt,
oder von der falschen Seite fährt, ist disqualifiziert. Zur Bewertung
gibt es mehrere verschiedene Richtverfahren. So z.B. das Richtverfahren
nach Srafpunkten und Zeit. Es wird also erst nach Fehlern und erst danach
nach Zeit gewertet, es siegt das Gespann mit den wenigsten Strafpunkten
und bei Gleichstand das mit der schnellsten Zeit. Für jedes abgeworfene
Teil werden hier drei Strafpunkte berechnet. Bei einem anderen weit verbreiteten
Richtverfahren werden pro abgeworfenem Teil fünf Strafsekunden zur
Zeit dazugezählt, es siegt der Zeitschnellste.
Geländefahren
Inoffiziell auch
"Marathon" genannt. Hier müssen natürliche und künstliche
Geländehindernisse, wie zum Beispiel Brücken, kleine Bachläufe
enge und kurvenreiche Wege überwunden werden. Gefahren wird eine
in 3 bis 5 Teilstrecken getrennte Strecke, meist etwa 15-18 km. In den
Teilstrecken sind bestimmte Gangarten und Zeiten (Mindest- und Höchstzeiten)
einzuhalten. Der letzte Streckenabschnitt hat zwischen fünf und acht
Hindernissen, die möglichst schnell zu durchfahren sind. Häufig
sind auch Geländehindernisse wie etwa Wasserdurchfahrten zu meistern.
Im Hindernisparcours darf galoppiert werden. Gefahren wird in Sportkleidung
und meist mit Marathonwagen. Der Beifahrer (Groom) stabilisiert in schnellen
Kurven die Kutsche durch Gewichtsverlagerung und sagt dem Fahrer häufig
laut rufend die Linienführung beziehungsweise den Weg durch die Hindernisse
an.
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